WIDERSTANDSFÄHIGE INFRASTRUKTUR AUFBAUEN, BREITENWIRKSAME UND NACHHALTIGE INDUSTRIALISIERUNG FÖRDERN UND INNOVATIONEN UNTERSTÜTZEN
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
Albert Einstein, theoretischer Physiker und Physik-Nobelpreisträger
Funktionierende Infrastruktur ist eine Grundlage für ein gutes Leben, eine produktive Wirtschaft und Industrie. Infrastruktur bedeutet nicht nur Straßen, Brücken oder Schienennetze, sondern auch die Versorgung mit Internet, Strom, Wasser oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Von all diesen Faktoren hängt es ab, ob uns beispielsweise medizinische Versorgung oder gesunde Nahrungsmittel einfach zugänglich sind, und ob wir am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Auch Unternehmen sind auf Infrastruktur angewiesen, zum Beispiel auf verlässliches Internet und sichere Straßen zum Transport ihrer Produkte.
Vor allem in sogenannten Entwicklungsländern besteht großes Interesse an Industrialisierung und einem Umstieg auf produktive Industrien, um langfristig Arbeit und Wohlstand zu sichern. In den heutigen Industrieländern waren diese Entwicklungen allerdings mit massiven Belastungen für die Umwelt verbunden. Um die Länder des globalen Südens an den Vorteilen einer starken Industrie und Infrastruktur teilhaben lassen zu können spielen gezielte Förderungen von Innovationen und Forschung eine wichtige Rolle, zum Beispiel im Bereich der erneuerbaren Energien.
Im Jahr 2017 flossen insgesamt 59 Milliarden Dollar aus öffentlichen Mitteln in die Wirtschaftsinfrastruktur in sogenannten Entwicklungsländern ein. Trotz alldem verläuft die Industrialisierung in den am wenigsten entwickelten Ländern immer noch zu langsam voran. Es gibt erhebliche Unterschiede in der industriellen Produktivität zwischen armen und reichen Ländern. Grund dafür: der Zugang zur angemessenen Finanzierung für Innovationen, Effizienzsteigerung und neue Märkte fehlt, die zum Wachstum der Unternehmen beitragen. Dadurch wäre es möglich, neue Arbeitsplätze zu schaffen und einen besseren Lebensstandard für alle zu erreichen.
Wie sieht die Situation in Deutschland aus?
Deutschland belegt, einer OECD-Studie zufolge, Platz 6 im Ranking der nachhaltigsten Industrieländer. Vor allem im „Greentech“-Bereich spielt Deutschland eine wichtige Rolle – also bei der Entwicklung und Produktion von Technologien zum Umweltschutz und erneuerbaren Energien. Trotzdem gibt es auch in Deutschland noch viel zu tun, denn die Energie- und Verkehrswenden gehen nur langsam voran und der Zugang zu hochwertiger Infrastruktur ist noch ungleichmäßig.
Noch immer haben nicht alle Haushalte und Regionen Zugang zu schnellem Breitband-Internet und die Glasfaseranschlüsse, die in anderen Ländern als Selbstverständlichkeit gelten, sind hierzulande noch eine Ausnahme. Eine schwache Infrastruktur führt unter anderem dazu, dass Firmen aus unterversorgten Regionen abwandern – es folgen Bevölkerungsrückgang und Arbeitslosigkeit. 19 Regionen, vor allem in Ostdeutschland und im Ruhrgebiet, sind akut von Strukturschwäche durch mangelnde Infrastruktur, schwache Wirtschaftsentwicklung und Bevölkerungsrückgang/Abwanderung gefährdet.
Platz 2 belegt Deutschland hingegen als eines der innovativsten Länder der Welt. Das Statische Bundesamt ermittelt jährlich den Anteil der Forschungs- und Entwicklungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt. 2016 lagen die gesamten Ausgaben für Forschung und Entwicklung bei 92,2 Milliarde Euro, mit einem entsprechenden Anteil von 2,9 Prozent am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, bis zum Jahr 2025 private und öffentliche Ausgaben für Forschung und Entwicklung, auf mindestens 3,5 Prozent des BIP zu erhöhen. Deutschlands Aufgabe ist es, einen Fokus auf nachhaltige Innovationen und grüne Technologien zu legen und Entwicklungs- und Schwellenländern ebenfalls zu einem Zugang zu bereits bestehendem Wissen und neuer Forschung und Entwicklung zu verhelfen